Sechs ethische Prinzipien für die Entwicklung und den Einsatz von KI — Whitepaper „Verantwortungsvolle KI für die Digitale Wirtschaft“ bietet Unternehmen Orientierung beim Umgang mit künstlicher Intelligenz
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. hat sechs Prinzipien für den ethischen Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt. Diese bilden den Kern des Whitepapers „Verantwortungsvolle KI für die Digitale Wirtschaft“. Die sechs Autor*innen gehen darin auf Besonderheiten der Digitalen Wirtschaft in Bezug auf Ethik bei KI ein und beleuchten die theoretische sowie die praktische Umsetzung entsprechender Maßnahmen in Unternehmen. Ziel des Whitepapers ist es, Leitlinien zu schaffen, die Vertrauen in KI-Systeme fördern und stärken sollen.
Die sechs Prinzipien
Die im Whitepaper definierten Prinzipien für eine ethische KI (mit Kurzerklärung):
- Fairness: KI-Systeme sollen niemanden diskriminieren oder benachteiligen.
- Transparenz: Die Funktionsweise von KI-Systemen soll einsehbar sein.
- Erklärbarkeit: KI-Entscheidungen sollen erklärbar sein.
- Datenschutz: Der Schutz personenbezogener Daten soll gewährleistet sein.
- Sicherheit: Fehlfunktionen, Manipulationen und Missbrauch sollen verhindert werden.
- Robustheit: KI-Systeme sollen auch unter unsicheren Bedingungen funktionieren.
Eine übergreifende Arbeitsgruppe zwischen den Ressorts Digital Responsibility und Künstliche Intelligenz hat in den vergangenen Monaten Chancen, Risiken und notwendige Rahmenbedingungen für die Entwicklung von verantwortungsvollen KI-Systemen beleuchtet. Die daraus resultierenden Prinzipien basieren zum einen aus bereits bestehenden Prinzipien internationaler Initiativen, wie der „AI Principles“ der OECD (2019) oder des Verhaltenskodexes für KI der G7-Staaten (2023). Zum anderen sind sie das Ergebnis der Analyse der Arbeitsgruppe. Alle Prinzipien wurden im Anschluss durch eine Befragung im Auftrag des BVDW verifiziert und gehärtet.
Moralische Verpflichtung und wirtschaftlicher Vorteil
Die Autor*innen des Whitepapers weisen darauf hin, dass die Implementierung ethischer Standards nicht nur eine moralische Verpflichtung für Unternehmen ist, sondern auch einen wirtschaftlichen Vorteil bedeuten kann. Durch die Beachtung der Prinzipien könne bei Stakeholdern Vertrauen geschaffen werden und langfristig erhalten bleiben.
Die Prinzipien sollten nicht als freiwillige Richtlinien, sondern als verbindliche Standards verstanden werden. So soll sichergestellt werden, dass KI-Systeme im Einklang mit gesellschaftlichen Werten stehen.
„Die Potenziale der KI mit ethischen und gesellschaftlichen Erwartungen zu vereinen, darf kein optionaler Zusatz sein“, erklärt Eva Werle, Vizepräsidentin des BVDW. „Nur ein verantwortungsvoller und vertrauensvoller Umgang mit Künstlicher Intelligenz ermöglicht eine nachhaltige und langfristige Nutzung. Als BVDW setzen wir uns aktiv dafür ein, diese Entwicklungen mitzugestalten und voranzutreiben.“
Die Autor*innen
Verfasst wurde das Whitepaper von:
- Beatriz Bilfinger, Programm Managerin Sustainability & Digital Responsibility, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V.
- Eva Lihotzky, General Manager, Serviceplan AI Labs
- Felix von Roesgen, Consultant Corporate Responsibility, ifok GmbH
- Katharina Jäger, Head of Innovation & Technology, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V.
- Maike Scholz, Group Compliance – Squad Lead Digital Ethics, Deutsche Telekom AG
- Tobias Kellner, Industry Relations Manager Germany, Google