Chancen im Fokus der EU Metaverse-Strategie
Die Europäische Kommission hat am 11. Juli 2023 „Eine EU-Initiative für das Web 4.0 und virtuelle Welten: mit Vorsprung in den nächsten technologischen Wandel“ vorgestellt, und Implikationen zum bevorstehenden technologischen Wandel gegeben, um ein offenes, sicheres, vertrauenswürdiges, faires und integratives digitales Umfeld zu gewährleisten.
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat sich im Mai 2023 am Konsultationsverfahren der Europäischen Kommission beteiligt und begrüßt die jetzt vorgelegte Strategie. Insgesamt sind die eingebrachten Punkte in der Strategie der EU-Kommission verankert. Für die Expertinnen und Experten im BVDW gilt der regulatorische Grundsatz: Was offline gilt, gilt auch online und sollte somit auch im Metaverse gelten.
Als BVDW unterstützen wir den Weg der europäischen Politik, sich dieser wegweisenden Technologie frühzeitig zu widmen. Jetzt die Weichen zu stellen, um eine weltweit führende Rolle bei der technologischen Entwicklung einzunehmen, halten wir für essenziell. Hervorzuheben ist der stark chancenorientierte Ansatz der Kommission, der nicht nur bei der Digitalen Wirtschaft, sondern auch im Digitalministerium auf große Zustimmung trifft. Im Rahmen des vierten strukturierten Dialogs des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr stellte Roberto Viola, Generaldirektor der Generaldirektion CONNECT, die Strategie am 12. Juli vor.
Die in der Kommissionsstrategie verankerten vier Säulen zu immersiven Welten von der Befähigung von Menschen und Stärkung von Fähigkeiten über Unterstützung eines europäischen Web 4.0-Industrieökosystems und Unterstützung des gesellschaftlichen Fortschritts sowie virtueller öffentlicher Dienste bis zu Globalen Standards für offene und interoperable virtuelle Welten und Web 4.0 sind wichtig und treffen die vom BVDW herausgearbeiteten Schwerpunkte.
Auch aus rechtlicher Sicht unterstützen wir den innovationsfördernden Ansatz der Kommission. Der aktuelle europäische Rechtsrahmen ist für das Metaverse gut aufgestellt. Hierzu zählen insbesondere der Digital Service Act (DSA), der Digital Markets Acts (DMA), der Data Governance Act und Data Act sowie der noch im Gesetzgebungsverfahren befindliche AI Act.
Dass die deutsche und europäische Digitale Wirtschaft durch die Politik gestärkt werden soll, begrüßen wir. Volker Wissings Botschaft beim Strukturierten Dialog, Deutschland „zum besten Standort für neue Technologien“ zu machen, nehmen wir als Auftrag, sehen diese auch als klare Aufforderung an die Politik, regulative Schranken abzubauen. Dabei ist die Analyse der EU-Kommission richtig, dass es derzeit kein EU-Ökosystem gibt, das die verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette virtueller Welten und eines zukünftigen Web 4.0 zusammenbringt. Als BVDW tragen wir gerne unseren Teil bei, Akteure zusammenzubringen. Dies gilt insbesondere bei weitreichenden Entwicklungen, an denen frühzeitig Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligt werden müssen, um sie für alle nutzbar zu machen und sinnvoll einzusetzen.
Der in der Strategie eingeführte Begriff des Web 4.0 sehen wir kritisch. Laut Definition der Kommission beruht es auf „künstlicher und umgebungsgesteuerter Intelligenz, dem Internet der Dinge, vertrauenswürdigen Blockchain-Transaktionen, virtuellen Welten“ und Fähigkeiten im Bereich der „erweiterten Realität““ (XR). Statt inflationär die nächste Stufe des Internets auszurufen, sollten die vorhandenen Potenziale des Web 3 identifiziert und anschließend vollumfänglich ausgeschöpft werden. Noch stehen wir am Anfang des Web 3 und sehen bei der Aufklärung eine große Aufgabe für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – insbesondere bei der definitorischen Abgrenzung.
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